Monitoring

Monitoring bestätigt einzigartige Vielfalt in den March-Auen

Im Rahmen des Life-Projektes wurden in den vergangenen Jahren ambitionierte Renaturierungsmaßnahmen und Artenschutzprojekte umgesetzt, die eine Verbesserung der Qualität der Lebensräume für Tiere und Pflanzen bringen sollen. Um den Erfolg der Maßnahmen garantieren und auch belegen zu können, wurde ein begleitendes Monitoring in unterschiedlichen Themenbereichen durchgeführt. Dabei wurde noch vor den Planungen bzw. Umsetzungen der Maßnahmen der Ist-Zustand von Flora und Fauna wissenschaftlich dokumentiert, um dann in den Folgejahren jeweils die Veränderungen nachvollziehen zu können. Nun liegen die Ergebnisse der Erhebungen vor, die einerseits einmal mehr das große Potential der March-Auen als einzigartigen Fluss-und Au-Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen bestätigen, andererseits aber auch den großen Handlungsbedarf in einigen Bereichen aufzeigen.

Welche wesentlichen Fragestellungen deckt das Monitoring-Programm des Projektes ab?

Im Zuge des Projektes wurden umfangreiche Monitoringtätigkeiten durchgeführt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Themenbereiche.

Nr. Frage Monitoring
1 Entstehen durch die wasserbaulichen Maßnahmen naturnähere, dem natürlichen Flusstyp entsprechende Flussabschnitte?

Parameter: z. B. Strukturausstattung, Hemerobie der Vegetation
Morphologie, Biotoptypen, Neophyten
2 Können durch die wasserbaulichen Maßnahmen Verbesserungen im Hinblick auf die Artenzusammensetzung und Reproduktion der Leitarten und die FFH-Zielarten der Fischfauna erzielt werden?

Parameter: FFH-Zielarten, Zeigerarten
Fische
3 Können durch die wasserbaulichen Maßnahmen Verbesserungen im Hinblick auf die Habitat- und Artenzusammensetzung erzielt werden.

Parameter: FFH-Lebensraumtypen, FFH-Zielarten, Indikatorarten?
Vögel, Amphibien, Biotoptypen, Neophyten
4 Kommt es durch die angestrebte Vernetzung von Fluss und Aue tatsächlich zu Verbesserungen in der Habitatausstattung und im Grad der Wasserversorgung der Au?

Parameter: FFH-Zielarten, Zeigerarten, Morphologie
Biotoptypen, Wasserpflanzen, Amphibien, Vögel, Morphologie
5 Sind die getroffenen wasserbaulichen Maßnahmen ausreichend, um die vorgesehenen ökologischen Verbesserung auch langfristig sicherzustellen?

Parameter: Dynamik?
Morphologie
6 Erhöht sich durch die Ganzjahresbeweidung die Vielfalt an Nischen/Habitaten, insbesondere für gefährdete Zielarten? Können die Arten der Brenndoldenwiesen unter dem Einfluss der Ganzjahresbeweidung erhalten bleiben? Wie verändern die Weidetiere die Waldzusammensetzung und bleiben die gewünschten Wald-funktionen unter dem Einfluss der Weidetiere gewährleistet? Wie verändert sich die Verbreitung von Neophyten unter dem Weideeinfluss?

Parameter: Vegetationsstruktur, Pflanzendiversität, Vegetationsdynamik, Zeigerarten
Vegetation (Verbiss), Vögel Pflanzenarten, Heuschrecken, Neophyten
7 Können die Arten der Brenndoldenwiesen unter dem Einfluss der Ganzjahresbeweidung erhalten bleiben? Vegetation
8 Können Neophyten durch die manuelle Entfernung dauerhaft an der Ausbreitung in einem Gebiet gehindert werden? Neophyten
9 Gibt es Unterschiede in der Artenzusammensetzung zwischen Waldflächen mit und ohne Neophyten? Wenn ja, verändert sich die Artenzusammensetzung wieder, wenn die Neophyten entfernt werden? Neophyten, Biotoptypen
10 Kann der Brutbestand von gefährdeten Greif- und Schreitvögeln durch Nisthilfen gestützt werden? Vögel
11 Sind die Weidetiere gesund und zeigt ihr Verhalten ihr Wohlbefinden an? Verhalten
12 Zeigt die Ganzjahresbeweidung bzw. die Einzäunung der Weidefläche einen Einfluss auf das Verhalten des Wildes? Wildwechsel

Darüber hinaus wurde das Konzept im Laufe des Projektes um folgende Themenbereiche erweitert:

  • Muschelfauna der Seitenarme
  • Heuschrecken und Fangschrecken im Beweidungsgebiet
  • Dungkäfer im Beweidungsgebiet
  • Libellen der Seitenarme
  • Den zusammenfassenden Endbericht aller Themenbereiche bieten wir hier zum download an.
    Ergebnisse des begleitenden biologischen Monitorings

Die detaillierten Einzelberichte können hier heruntergeladen werden:

Fischfauna
Bergung, Hälterung und Monitoring der Großmuscheln
Bestandsaufnahme der Najadenfauna
Fischfauna in Totholz
Biotoptypen der Maßnahmengebiete, Karte Nord
Biotoptypen der Maßnahmengebiete, Karte Süd
Biotoptypenänderung der Weidefläche
Makrophyten und Morphologie des Maritz-Systems
Neophyten, Bestandsaufnahme und Management bis 2017
Neophyten, Management 2019
Neophyten, Management 2020

Beweidung:
Weidebericht 2015
Weidebericht 2016
Weidebericht 2017
Weidebericht 2018
Weidebericht 2019
Weidebericht 2020

Europäische Sumpfschildkröte
Amphibien
Suttenkatalog
Libellen



Bilder

Abb. 1: Die Moorente (Aythya nyroca) ist in den Marchauen meist nur Nahrungsgast. Sie zählt zu den gefährdeten Entenarten in Mitteleuropa und Brutbelege sind sehr selten. Als Lebensraum bevorzugt sie seichte Gewässer oder langsam fließende Flüsse mit einer ausgedehnten Verlandungs- bzw. Uferzone. (Foto: Martin Mecnarowski)


Abb. 2: Der Kiebitz (Vanellus vanellus) bevorzugt als Bodenbrüter offenes, flaches Land, besonders Wiesen, Weiden und Überschwemmungsland. Seine Bestände sind vor allem durch die Mechanisierung der Landwirtschaft, zu frühe Mahd, Pestizideinsatz und fehlende Überschwemmungen zurückgegangen. (Foto: Hans Hillewaert)


Abb. 3: Der ca. 30 cm große und vorwiegend nachtaktive Zingel (Zingel zingel) war ursprünglich in der Donau und ihren größeren Zubringern weit verbreitet. Durch die Regulierung der Flüsse ist diese Art aber stark zurückgegangen, da z.B. überströmte Schotterbänke als Laichhabitate weitgehend fehlen. Den March-Auen kommt aufgrund der endemischen Verbreitung für die Erhaltung dieser Art eine besondere Bedeutung zu. (Foto: commons.wikimedia.org)

Abb. 4: Die Ganzblättrige Waldrebe (Clematis integrifolia) ist charakteristisch für die wechselfeuchten bis wechseltrockenen Brenndolden-Wiesen in den March-Auen. Dieser Wiesentyp, der geprägt ist durch die Wechselwirkung von Überschwemmung und Austrocknung, ist nach der FFH-Richtlinie geschützt und deren Erhaltung bzw. Ausweitung ist ein wichtiges Ziel des Life-Projekts. (Foto: Gerhard Egger)

Abb. 5: Die Hügel-Nelke (Dianthus collinus) hat in den March-Thaya-Auen ihr einziges Vorkommen und gilt in Österreich als vom Aussterben bedroht. Sie bevorzugt wechselfeuchte bis trockene, warme Standorte. (Foto: Michael Stelzhammer)

Abb. 6: Die stark gefährdete Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus) profitiert besonders von Konik-Pferden in den Marchauen. Durch die Einführung der Beweidung ist die Landschaft nämlich wieder viel klein-strukturierter und bietet viele unterschiedliche Lebensräume auf kleinem Raum, so sind z. B. neben dichtwüchsigen feuchten Senken in unmittelbarer Nähe kurzrasige Sandrasen entstanden. (Foto: Dariusz Kowalczyk)